Januar 2014 – Interview mit Jane Luc
Jane Luc ist eine Autorin aus Leidenschaft. Seit ihrer Kindheit liebt sie Bücher und hatte immer schon den Wunsch, irgendwann mal selbst welche zu Schreiben. 2013 erschien ihr erster romantischer Thriller „Flirt mit dem Tod“ und gleich im Januar 2014 Teil 2 der Boston Police Reihe „Tödliches Versprechen“. Sie schreibt total spannend und detailliert, was sicherlich auch ihrer Arbeit als Polizistin zuzuschreiben ist, und immer mit einem Hauch Liebe und Romantik, was ihre Bücher für mich noch lesenswerter macht.
Bald erscheint ihr neuestes Buch „Flucht des Herzens – Lake Anna“ unter dem Pseudonym Joanne St. Lucas. Ein Liebesroman, auf den ich schon hin fiebere.
Und nun hatte ich das große Glück, ihr einige Fragen stellen zu dürfen.
Wann hast du begonnen zu schreiben und wie kam es dazu?
Hallo liebe Betti, erst einmal vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview. Wann ich angefangen habe zu schreiben? Lass mich mal überlegen … das ist mittlerweile ziemlich lange her. Ich hatte schon immer eine rege Fantasie und in meinem Kopf spukten regelmäßig ganzen Fortsetzungsromane herum. In meinen Teenagerjahren habe ich begonnen, die Geschichten aufzuschreiben. In Schulhefte. Meine Helden – insbesondere die männlichen 😉 – habe ich aus Versandhauskatalogen ausgeschnitten und dazugeklebt. Allerdings hatte ich damals noch nicht genug Sitzfleisch, um auch nur eine einzige Geschichte zu Ende zu schreiben.
Tatsächlich ernsthaft mit dem Schreiben angefangen habe ich erst jenseits der Dreißig. Irgendwo im Hinterkopf war der Traum immer da, hat sich aber vom Alltag ein wenig verdrängen lassen. Doch dann habe ich mir gedacht, lass es einfach drauf ankommen. Manche Bücher die ich gelesen habe, waren so schlecht, dass ich mir selbst gesagt habe „so gut wie die krieg ich das allemal hin“. Ich hab die Ärmel hochgekrempelt und losgeschrieben.
Liest du selbst gerne? Welches Buch gehört zu deinen Lieblingsbüchern?
Ich lese unheimlich gern und viel. Ohne ein Buch in der Tasche verlasse ich nie das Haus. Wie sagt man so schön: Ein Tag an dem du nicht gelesen hast ist ein verlorener Tag! Ich mag insbesondere alles, was eine Liebesgeschichte und ein Happy End hat. Ob es sich dann um einen Thriller, einen Liebesroman oder Fantasy handelt, ist mir eigentlich egal. Ich lese sie alle. Meine Lieblinge kann ich eher an den Schriftstellern festmachen, von denen ich alles verschlinge. Grundsätzlich lasse ich mir nichts von Nora Roberts, Kristan Higgins, Jill Shalvis, Rachel Gibson, Nalini Singh und Karen Rose entgehen.
Wie verbringst du deinen Alltag? Woher nimmst du die Zeit zum schreiben?
Das Schreiben ist meine Leidenschaft – aber eben doch nur ein Hobby. Als Polizistin sind meine Tage oft ganz schön anstrengend. Manchmal komme ich nach Hause und will einfach nur noch auf das Sofa, Fernseher an, CSI gucken. Wie bei jedem anderen Hobby habe ich mal mehr und mal weniger Lust. Und da ich ganz schön faul sein kann, habe ich kurzerhand Schreibzeiten eingerichtet. Zwei Abende in der Woche bin ich mit meinem PC verabredet und am Wochenende arbeite ich an meinen Manuskripten, wie ich Lust und Laune habe. Das ist wie im Fußballverein. Montags und mittwochs Training. Sonntags Spiel. Für mich funktioniert dieses System ganz gut. Denn das Schreiben kann ein ganz schön einsames Geschäft sein. Niemand schubst dich an den Schreibtisch und sagt: Los jetzt, schreib zwei Stunden! Ich brauche da einen ganzen Haufen Selbstdisziplin.
Was inspiriert dich?
Alles. Ich beobachte gern meine Umgebung und bin unglaublich neugierig. Wenn jemand in der Kantine irgendetwas Interessantes erzählt oder ich in der Zeitung oder im Radio von einer spannenden Geschichte höre, dann schreibe ich mir diese Idee in mein Notizbüchlein. Wenn ich dann auf der Suche nach einem neuen Thema für einen Roman bin, blättere ich bei einem Glas Rotwein durch die Seiten und warte auf den Geistesblitz. Manchmal fügen sich dann auch mehrere Geschichten zu einer Grundidee zusammen.
In meinem aktuellen Thriller „Tödliches Versprechen“ spielt zum Beispiel das Thema Stalking eine große Rolle. Ich habe im Radio den Bericht über einen Stalker und seinen Mord an einer jungen Studentin gehört. Ehe ich mich versah, hatte ich eine Geschichte um dieses schreckliche Verbrechen herum konstruiert …
Gibt es Protagonisten, die dir ähnlich sind?
Mal abgesehen davon, dass Detective Dominic Coleman aus Boston Police 1 genau so unordentlich ist wie ich, und ich die gleiche Einstellung zum Thema Essen habe wie Elena St. James‘ Katze? Ganz klar nein. Meine Protagonisten haben eigene, zum Teil sehr spezielle, Charaktere, die sie starrköpfig verteidigen. Sie haben mir ganz deutlich zu verstehen gegeben, dass ich meine Marotten gern für mich behalten kann. 😉
Hast du einen besonderen Rückzugsort, an dem du schreibst und liest?
Den brauche ich zum Glück nicht. Ich bin zwar gern zu Hause und mache es mir in meinen eigenen vier Wänden gemütlich, aber ich kann sowohl überall schreiben als auch lesen. Ich klinke mich dann einfach aus dieser Welt aus und in die andere ein.
Wie hast du zum bookshouse-Verlag gefunden?
Als mein erstes Manuskript fertig war, dachte ich erst einmal: Geschafft! Aber dann habe ich gemerkt, dass mir der schwierigste Teil noch bevorstand. Wie findet man einen Verlag, der das eigene Buch herausbringt? Ich habe alle großen Verlage angeschrieben. Das war vor 1 ½ Jahren … die meisten haben bis jetzt noch nichts von sich hören lassen. Beim Surfen im Internet bin ich auf bookshouse gestoßen, einen kleinen Verlag, der zu diesem Zeitpunkt erst im Entstehen begriffen war. Sie haben mir eine Chance gegeben – der Rest ist Geschichte.
Wird es von der Boston-PD-Reihe noch mehr Bücher geben? Was für Projekte sind sonst noch geplant?
Die Boston-Reihe wird weitergehen. Zunächst steht für Anfang 2015 der dritte Thriller „Verhängnisvolle Flucht“ auf dem Programm, in dem ich Judy Paxtons Geschichte erzählen werde.
Für dieses Jahr sind zwei Romane und eine Kurzgeschichte meiner neuen Liebesromanserie „Lake Anna“ geplant, die unter dem Pseudonym Joanne St. Lucas ebenfalls bei bookshouse erscheinen werden. Vor mir liegt also noch eine ganze Menge Arbeit. Nach unserem Interview werde ich mich gleich wieder an mein Manuskript setzen.
Vielen Dank für die Zeit, die du dir für dieses Interview genommen hast und vielen Dank für deine offenen, ehrlichen und sympathischen Antworten.
Ich bedanke mich für den netten Plausch.
© Bettina Zipperle und Jane Luc