Daniela Blum ist eine Autorin aus der Nähe von Köln, die ich neu für mich entdeckt habe. Mit ihrem Debütroman „Strawberry Icing“ konnte sie mich für sich gewinnen und ich durfte ihre Weihnachtskurzgeschichte vorab lesen. Ihr Schreibstil ist sehr angenehm und es gibt immer mal wieder was zum Schmunzeln oder Seufzen.
Wo liest du am liebsten?
Am liebsten lese ich auf der Couch, bei indirektem Licht, eingemummelt in eine Wolldecke (nicht weil mir kalt ist, sondern aus purem Wohlbefinden) und mit einer Kanne meines Lieblingstees.
Was liest du am liebsten?
Das was ich schreibe :o)) Liebesromane und die berühmten „Nackenbeißer“.
Wie kommst du auf die Ideen für deine Romane? Arbeitest du gerne Klischees ein?
Alles beginnt mit einem Bild, einer Idee, oder einer Job-Beschreibung wie in meinem neusten Roman. Das wird schnell zum Selbstläufer, bis am Ende eine ganze Geschichte entstanden ist. Spätestens jetzt schreibe ich mir alles auf, um Plotlöcher oder Fragen, die die Handlung aufwerfen, zu eliminieren. Es ist schon vorgekommen, das eine Geschichte, wenn sie aufgeschrieben war, mir nicht mehr gut gefallen hat. Das ich das Gefühl hatte, damit stimmt etwas nicht. Dann lasse ich das Projekt liegen. Und irgendwann habe ich DIE Idee und dann geht alles wie von selbst. Wie bei einem Sodoku-Spiel – wenn du die eine Zahl gefunden hast, lässt sich das Rätsel lösen. Meine Romanprojekte sind wie ein Sodoku-Spiel, ich suche solange, bis alles passt und das Rätsel gelöst ist.
Mit diesem Romanrohgerüst entwickel ich nun die Vergangenheit der Charaktere, die ich für den Tiefgang der Geschichte benötige – denn von oberflächlichen Protagonisten möchte schließlich niemand lesen.
Anschließend geht es an die Charakterentwicklung. Die Bedienung an Klischees finde ich nicht schlimm, und ich baue sie auch gerne ein. Damit kann sich jeder Leser auf eine gewisse Weise identifizieren. Der Trick ist, diese Klischees aufzuweichen, denn das macht die Charaktere interessant und die Geschichte lesenswert.
Nehmen wir Antonia aus „Strawberry Icing“. Sie erfüllt so ziemlich jedes Klischee einer reichen, eingebildeten Erbin: Blond, dürr und sie behandelt andere Menschen wie Dreck. Klischeehafter geht es nicht mehr. Doch dann, wenn man sie etwas kennt, kann man sie nicht mehr so einfach in die o.g. Schublade pressen. Sie steht auf Baseball, besonders auf die New Yorker Mets. Sie steht auf Kuchen, kann ziemlich gut backen, mag große Hunde und hält nichts von Schönheitsoperationen. Genau diese Eigenschaften sind nicht klischeehaft und somit habe ich einen interessanten Charakter erschaffen.
Haben deine Charaktere manchmal echte Personen als Vorlage? Kommst du selbst manchmal vor?
Nein, meine Charaktere haben keine echten Personen als Vorlage. Bewusst lasse ich mich nicht selbst in den Geschichten vorkommen. Aber meine Charaktere – vor allem die weiblichen Protagonistinnen – haben meist eine Eigenschaft, ein Hobby oder eine Vorliebe, die auch ich sehr gerne mag.
Bei Antonia aus „Strawberry Icing“ ist es die Liebe zum Backen und die Erdbeeren. Im „Weihnachtsflug ins Glück“ teile ich die Liebe zum Fliegen mit Isabell, meiner weiblichen Protagonistin.
Was stehen momentan für weitere Projekte an? Wo schreibst du?
Ich plane zur Zeit zwei weitere Projekte. Beide sind schon ziemlich ausgereift. Zu einem dritten habe ich das Romangerüst vor einigen Tagen fertiggestellt.
Alle drei sind grundverschieden – teilen aber eins – eine Liebesgeschichte. :o)
Bei dem einen geht es um einen Schutzengel der neu in diesem „Job“ ist und als Schützling einen absoluten ‚Problemfall‘ zugeteilt bekommt. Nachdem sie sich mit diversen Geisterbeschwörern, Exorzisten und anderen Gruppierungen die sich mit „Geistern“ auskennen, auseinandergesetzt hat, raufen sich Schutzengel und Schützling zusammen und retten sich am Ende gegenseitig. Aber eine Liebesgeschichte wäre ja keine Liebesgeschichte, wenn es nicht auch ein Happy Eng gäbe.
Meistens schreibe ich zu Hause am Laptop. Da ich aber einen kleinen Sohn habe, der tagsüber meist nicht viel schläft, seile ich mich hin und wieder tagsüber ab und verkrümel mich in ein Café oder Restaurant und schreibe dort, ganz altmodisch mit einem Stift auf Papier. Das tippe ich Abends alles fein säuberlich in meinen Laptop.
Wie kamst du zum Schreiben?
Alles hat mit einer Hausaufgabe nach den Sommerferien in der siebten Klasse begonnen. Wir sollten von unseren Ferienereignissen erzählen. Entweder als wahre Gesichte, oder erfunden. Ich habe mich für die erfundene Variante entschieden. Als Umfang waren acht Seiten vorgegeben. Naja, was soll ich sagen – nach zwanzig Seiten war ich immer noch nicht fertig 🙂
Hast du eine besondere Vorliebe für Märchen? Oder nur für König Drosselbart J
Ob es etwas mit Vorliebe zu tun hat, weiß ich nicht. Ich persönlich halte eine Märchenvorlage für einen modernen Roman als etwas sehr spannendes. Die Adaption von „Aschenbrödel“ gibt es bestimmt zu hundert- womöglich zu tausendfach in der Geschichte des Buches. Und auch König Drosselbart kann man sicherlich das ein oder andere Mal finden. Doch eigentlich ist es doch egal, wie oft oder ob ein Märchen als Vorlage für einen Roman genutzt wurde. Wichtig ist das, was dabei heraus kommt. Ist es lustig? Spannend? Zum dahinschmelzen oder zum Rotz und Wasser heulen? Konnte man sich wie in dem Märchen mit den Protagonisten freuen und wünscht man ihnen am Ende, dass sie glücklich bis an ihr Lebensende sind.
Wer ist dein/e Lieblingsautor/in?
Das ist eine ganz gemeine Frage. Denn es gibt eine ganze Menge gute Autoren (sowohl weiblich als auch männlich). Vor allem, kann man diese Frage nie zur allgemeinen Zufriedenheit beantworten. Um aber doch einige zu nennen: Kathleen E. Woodiwiss, Susan Elizabeth Phillips und Diana Gabaldon.
Was hast du für Ziele?
Im Bereich der Schreiberei möchte ich gerne weiter Fuß fassen. Viele viele weitere Bücher schreiben, und irgendwann neben (oder sogar vor) Susan Elizabeth Phillips im Buchhandelregal (oder Stapel) stehen.
Vielen lieben Dank für deine vielen Antworten. Ich freue mich schon auf dein nächstes Buch. Wer derweil mehr über Daniela erfahren möchte, oder up to date bleiben möchte, was die Neuerscheinungen betrifft, ist auf den folgenden Links richtig.