Ein Lied für Molly – Claudia Winter

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Vor einigen Jahren habe ich schon mal ein Buch von Claudia Winter gelesen.
Ehrlicherweise hat mich das damals nicht vom Hocker gehauen. Aber als meine Freundin Alex von „Lesebuch – Meine Bücher und ich“ davon geschwärmt und mich gefragt hat, ob ich es nicht auch rezensieren möchte, konnte ich nicht nein sagen.
Zwei meiner früheren Kritikpunkte haben sich auch dieses Mal wieder bestätigt:
– alles ziemlich Hollywood-dramatisch
– viele übertriebene (unnötige) Vergleiche, die manchmal den Lesefluss stören (und faktisch auch noch manchmal falsch sind).
Aber wenn man sich das ganze beim Lesen als Kinofilm vorstellt, dann ist alles stimmig und so habe ich mich nach anfänglichen Startschwierigkeiten in die Handlung fallen lassen können.

Diese findet auf zwei Zeitebenen statt. Vor rund 20 Jahren lernen wir Professor Brenner kennen. Er war einst ein berühmter Pianist, kann mittlerweile gesundheitsbedingt aber nicht mehr auftreten, lässt deshalb Deutschland hinter sich und wird Musiklehrer an einer Privatschule in Dublin. Dort wird er von den Schülern irgendwann liebevoll Professor Beat genannt. In einem der Schüler erkennt Robert ein großes schlummerndes Talent und beginnt, diesen gezielt zu fördern.

„In diesem Raum gab es weder rote Samtsitze noch einen Orchestergraben, aber plötzlich verstand sie, in welcher Welt Brenner sich als junger Mann bewegt hatte.“

Ein Lied für Molly – Claudia Winter – Goldmann Verlag

Dann springt die Geschichte immer wieder ins heute, wo wir Bonnie und ihren Sohn Josh kennenlernen. Die beiden leben in einem Problemviertel und Bonnie schuftet sich krumm, um die beiden über Wasser zu halten. Als sie zusammen im Bus eine Notenmappe finden, landen sie, beim Versuch, den Besitzer ausfindig zu machen, bei Professor Brenner, in dessen Leben in den vergangenen 18 Jahren unglaublich viel passiert ist.

„Ohne seine Umgebung weiter wahrzunehmen, öffnete er behutsam die Klappe des Klaviers, roch Staub und Einsamkeit.“

Ein Lied für Molly – Claudia Winter – Goldmann Verlag

Doch es ist nicht seine Notenmappe, wie sich herausstellt, aber er will sich der Suche aus irgendeinem Grund anschließen. Und so kommt es, dass sie sich gemeinsam auf den Weg machen …

Claudia Winter hat mich mit ihren besonderen und zeitweise eigenwilligen Charakteren gepackt. Die Sprünge zwischen den Erzählebenen waren genau an den richtigen Stellen, um die Spannung immer hoch zu halten. Das Cover ist wunderschön, wobei ich beim Lesen die Kulisse Irlands weniger durch Landschaftsbeschreibungen im Kopf hatte. Vieles, das sich auf Irland bezieht, waren nur irgendwelche Sprichwörter, Bezeichnungen, Traditionen und Gerichte, die ich mir widerum nur schlecht vorstellen konnte, weil sie mir gänzlich unbekannt sind.

Nun, da ich nun weiß, wie ich ihre Bücher lesen muss, gebe ich Claudie Winter vielleicht öfter mal eine Chance.

7 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek

Glückssterne – Claudia Winter

Glückssterne
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Glückssterne war mein erstes Buch von Claudia Winter. Kennengelernt habe ich die Autorin auf der LitLove und irgendwann fiel mir eines ihrer Bücher an einem Mängelexemplartisch in die Hände – da habe ich dann sofort zugegriffen.

In Glückssterne geht es vor allem um Josefine, die eine erfolgreiche Anwältin ist und kurz davor steht, einen ihrer Kollegen zu heiraten – was ihre Familie nicht ganz so toll findet.
Als ihre Cousine mit einem schottischen Straßenmusiker durchbrennt, reist Josefine ihr hinterher. Denn den Familienring hat Charlie auch noch mitgehen lassen – und den braucht Josefine für die Hochzeit unbedingt.
Bei der chaotischen Reise durch die schottischen Highlands muss Josefinde mehrmals all ihre Pläne über den Haufen werfen und gerät von einem Schlamassel in den nächsten.

Es war sehr amüsant, Josefine auf ihrem Weg zum Glück zu begleiten. Wirklich identifizieren konnte ich mich aber nicht mit ihr, weil es einfach zu abgedreht war. Die Story würde als solche aber super in einen Hollywood-Film passen. Auch wenn ich mich beim Lesen wohlgefühlt habe, ist mir doch aufgefallen, dass die Autorin zur übermäßigen Nutzung von bescheibenden Adjektiven neigt. Dadurch wirkt das Buch zwar bildgewaltig, aber als Leser fühlt man sich „nur“ als Zuschauer, nicht als wäre man mittendrin. Schade fand ich auch, dass der männliche Protagonist zwar Konditor ist (ein Grund, warum ich dieses Buch im Rahmen der Aktion #litlovekulinarisch gelesen habe) und im Buch Rezepte sind, die Protagonisten aber nie zusammen backen oder kochen (Josefine isst nicht mal von allem, was an Rezepten im Buch ist etwas …).

Ich hatte also einige schöne, amüsante und schottlandsehnsüchtige Lesestunden.

7 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek