Belmonte – Antonia Riepp

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Ziemlich überraschend stirbt Simonas Oma, bei der sie den Großteil ihrer Kindheit und Jugend verbrachte und bis zum Studium lebte. So gut das Verhältnis der beiden zu Lebzeiten war, so viele Geheimnisse hatte Franca, die nun ans Licht kommen.

„Dahinter liegt Italien, hatte die nonna stets gesagt, wenn sie und Simona auf dieser Bank saßen, die unterhalb des Gipfels des Mariabergs stand.“

Belmonte – Antonia Riepp – Piper Verlag

Und in Italien hat Simona plötzlich ein Haus, in dem kleinen Ort Belmonte und nicht nur das, auch Verwandte. Und damit taucht man ein in Francas Geschichte, die in Belmonte aufwuchs und später als Gastarbeiterin nach Deutschland ging. Dieser Teil ihres Lebens war nicht leicht, aber vielleicht auch nicht der schwerste.

„Er sollte nicht wissen, wie unglücklich sie in Deutschland war. Denn das war sie. Später sollte sie lernen, wie das deutsche Wort dafür lautete, für das es im Italienischen keine exakte Entsprechung gab: Heimweh.“

Belmonte – Antonia Riepp – Piper Verlag

Nicht nur Francas Geschichte spielt eine Rolle, sondern auch die ihrer Mutter.
Antonia Riepp nimmt die Leser*innen mit auf 3 Zeitebenen zwischen 1944 bis heute. Ihre Protagonistinnen sind Frauen mit Stärken und Schwächen, Mütter und Töchter, geliebt und ausgestoßen.
Eines haben sie alle gemein: Sie sind mutig und lassen sich nicht unterkriegen.

Ich selbst kenne Frauen, die in jungen Jahren als Arbeiterinnen nach Deutschland kamen, ohne Ausbildung, ohne ein Zuhause, die immer noch hier sind, sich hier eingefügt haben, Teil der Gesellschaft geworden sind. Die Heimatliebe aber ungebrochen.

Es war sehr spannend, mit Simona auf die Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter, Großmutter und Urgroßmutter zu gehen. Der Roman ist fantastisch geschrieben und hat mich mit jeder Seite bestens unterhalten.

10 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek