Die Dorfschullehrerin – Was das Schicksal will – Eva Völler

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„Helenes Gedanken wanderten zurück nach Berlin, zerrissene Stadt in einem zerrissenen Land, nur geeint durch die gemeinsame Kriegsangst und die Hoffnung auf eine bessere Zeit.“

Die Dorfschullehrerin – Was das Schicksal will – Bastei Lübbe

3 Jahre sind seit Ende des ersten Bandes im Buch vergangen. Mittlerweile ist es 1964, Helene ist mit ihrer Familie zuerst nach Frankfurt zu ihrer Tante Auguste gezogen. Doch ihren Vater zog es bald zurück in die Grenzzone nach Kirchdorf, wo er als Veterinärmediziner arbeitet.

Ganz unerwartet erhält Helene das Angebot, an die Schule in Kirchdorf zurückzukehren, aber nicht in der Position als Aushilfslehrerin, wie zuvor.
Und so finden wir uns beim Lesen nach Kurzem in Kirchdorf wieder, wo wir vielen Altbekannten begegnen und deren Entwicklungsfortschritte sehen dürfen.

Agnes, die beim Landarzt Tobias nun festangestellt ist, weiterhin wissbegierig und fleißig; Isabella, die als Hebamme nun in einem Krankenhaus arbeiten soll und immer noch eine schwierige Beziehung zum Bürgermeister hat und die GI’s Brad und Jim, die noch immer an der Grenze stationiert sind.

Überschrieben ist das Buch mit dem Untertitel „Von Liebe und Mut in einem gespaltenen Land“ und Mut beweist vor allem Helene. Egal, wie viele Hindernisse ihr in den Weg gelegt werden, wie viel Widerspruch und Gegenwind sie auch bekommt, sie bleibt standhaft.

„Plötzlich wusste sie, dass sie nicht aufgeben durfte. Wie viele Steine man ihr auch in den Weg legen mochte – sie würde verdammt noch mal um diese neue Schule kämpfen. Kämpfen, das hatte sie gelernt, egal wie schwach und klein sie sich manchmal fühlte. Und manche Kämpfe fingen nun mal damit an, dass man über sich selbst lachen konnte.“

Die Dorfschullehrerin – Was das Schicksal will – Bastei Lübbe

Ich mag Helenes Art, ihre Zielstrebigkeit, ihr Selbstbewusstsein und ihre Aufmerksamkeit ihren Schülern gegenüber. Gerade, wie sie mit Situationen umgeht, in denen sich alles gegen sie verschworen zu haben scheint, inspiriert mich.

„Nicht Hindernisse bestimmen das Handeln. Sondern das, was man erreichen wollte.“

Die Dorfschullehrerin – Was das Schicksal will – Bastei Lübbe

Nicht ganz so emotional wie Band 1, aber trotzdem mitreißend und fesselnd erzählt. Es war schön, wieder nach Kirchdorf zurückzukehren und das Schicksal Helenes und der weiteren Figuren zu verfolgen. Zudem war auch dieser Band geschichtlich wieder sehr informativ, aber sämtliches historisches Wissen war so genial in die Handlung eingeflochten, dass es kaum auffiel.

8 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek

Die Dorfschullehrerin – Eva Völler

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„Inzwischen war sie ein sechsfach gesichertes, scharf bewachtest Hindernis, bestehend aus Stacheldraht, Kontrollstreifen, Balkensperre, Wall, Graben und noch einmal Stacheldraht.“

Die Dorfschullehrerin – Lübbe

Jeder weiß, dass es zwischen Ost und West einmal eine Mauer gab … und dass es eine Zeit davor und eine danach gab. Noch nie habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie es Familien und Freunden erging, deren Wohnorte plötzlich durch den Grenzstreifen voneinander getrennt wurden.

„Es gab nur noch die Zerissenheit. Stacheldraht und Sperrgebiet. Grenzsoldaten und Gewehre. Und drüben auf der anderen Seite ein Stück verlorenes Leben.“

Die Dorfschullehrerin – Lübbe

Die Protagonistin Helene ist aus der DDR geflüchtet und erhält als Dorfschullehrerin eine Stelle in einer kleinen Ortschaft direkt am Grenzstreifen. Auf diese Position hat sie sich aus einem ganz bestimmten Grund beworben, denn sie hat ein großes Geheimnis.
In das Dorfleben fügt sie sich rasch ein, obwohl sie als Berlinerin etwas auffällt. Vor allem mit ihrer modernen Art des Unterrichts. Doch recht schnell erobert sie die Herzen mehrerer Dorfbewohner. Allen voran das des Landarztes Tobias, dessen Sohn in einer der Schulklassen ist, die Helene unterrichtet. Je mehr Kontakte sie jedoch knüpft, desto schwieriger wird es, ihr Geheimnis zu wahren und je mehr Zeit vergeht, desto mehr schmerzt ihr Herz.

„Und unausgesprochen teilten sie ab diesem Tag ein Geheimnis, bei dem alles darauf hinauslief, dass in nicht allzu ferner Zukunft in ihrem Leben nichts mehr so sein würde, wie es mal war.“

Die Dorfschullehrerin – Lübbe

An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich bisher sehr wenig über die DDR, den Mauerbau und insgesamt diese Zeit wusste. Im Geschichtsunterricht der Schule lag der Fokus vermehrt auf dem 2. Weltkrieg. Daher möchte ich mich von Herzen bei Eva Völler bedanken. Sie hat in diesem Roman viel Wissen an mich vermittelt und ein großes Verständnis für diese Zeit.

„Man musste bereit sein, ganz von vorn anzufangen. Mit buchstäblich nichts außer einem neuen Gefühl von Freiheit, was auch immer man sich darunter vorstellte.

Die Dorfschullehrerin – Lübbe

10 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek

Die Wahrheit der Dinge – Markus Thiele

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Wie schon in „Echo des Schweigens„, steigt Thiele mit einem beeindruckenden Zitat in den Roman ein.

„Prüft euch nur, ob ihr gerecht sein könnt, wenn ihr es wolltet.“

Friedrich Nietzsche

Und nicht nur im Gerechtigkeit geht es in diesem Band. Auch um Recht, richtig oder falsch, und die deutsche Rechtsprechung.

Der Protagonist, Frank Petersen, ist Strafrichter. So schwierig sein Job auch ist und so schlimme Sachen er sieht, hört und weiß, er arbeitet gern. Zumindest bisher. Doch dann gerät er wegen eines umstrittenen Rechtspruchs heftig in die Kritik. Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern vor allem bei seiner Familie. Dass sein Urteil kritisiert wird und vielleicht sogar beim BGH aufgehoben wird, macht ihm zu schaffen.

„Sein Appetit ist begrenzt, seit Tagen. Das wundert ihn nicht, das war schon immer so, wenn er Grundsatzfragen gewälzt hat. Und so grundsätzlich ging es ihm noch nie ans Eingemachte, in jeder Hinsicht.“

Die Wahrheit der Dinge – Benevento Publishing

Petersen ist davon überzeugt, dass er sorgfältig abwägt, alle Fakten betrachtet und so auch zu einem gerechten und obejktiven Urteil gelangt ist. Sollte das nun nicht der Fall sein?

„Selbstkritik braucht Mut.“

Die Wahrheit der Dinge – Benevento Publishing

Also versucht er, mutig zu sein. Hinterfragt sich selbst. Versucht herauszufinden, ob er sich von Vorurteilen beeinflussen lässt. Und schließlich ist ein Urteil aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet gerecht und ungerecht zugleich.

„Fragen Sie den Mörder, ob er lebenslänglich als gerecht empfindet. Er wird anders antworten als die Angehörigen des Opfers.“

Die Wahrheit der Dinge – Benevento Publishing

Durch die Grübeleien über sein letztes Urteil, werden Erinnerungen an ein Verfahren geweckt, das schon einige Jahre her ist und bei dem er kein Urteil mehr sprechen konnte. Was hat er damals falsch gemacht? Als die Straftäterin Corinna Maier nach mehreren Jahren Haft frühzeitig entlassen wird, die damals im Gerichtssaal einen mutmaßlichen Mörder erschoss, muss er sie unbedingt sehen und mit ihr sprechen.

„Er war der falsche Mann am falschen Ort. […] Niemals darf ein Richter aus einer Motivation heraus entscheiden, die nichts mit dem Gesetz zu tun hat.“

Die Wahrheit der Dinge – Benevento Publishing

Doch was ist nun richitg und was falsch?
Hat er damals wie heute richtig gehandelt?

„Die Wahrheit der Dinge“ ist ein gesellschaftskritischer Roman, der zum Nachdenken über Urteile, Vorurteile und die Wichtigkeit von Sicherheit, Gleichberechtigung und Rechtsprechung anregt.

„Die Wahrheit der Dinge ist die Summe ihrer Unwahrheiten.“

Die Wahrheit der Dinge – Benevento Publishing

8 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek

Eine Sehnsucht nach morgen – Eva Völler

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„Eine Sehnsucht nach morgen“ ist Band 3 und damit der Abschluss der Ruhrpott-Saga. In Band 1 lag der Fokus auf Katharina. Inge stand in Band 2 im Vordergrund und im 3. Band geht es vorrangig um Bärbel, aber auch Jakob spielt eine wichtige Rolle.
Es sind wieder einige Jahre seit dem letzten Band vergangen. Es ist 1968 und Bärbel ist mit ihrem Medizinstudium fertig und arbietet in einer Hamburger Klinik. Doch nach einem Zwischenfall bricht sie alle Brücken nach Hamburg ab und kehrt in ihre Heimatstadt Essen zurück.
Für kurze Zeit wohnt sie wieder in ihrem Kinderzimmer und begegnet damit zwangsläufig ihrer Jugendliebe Klaus, der mit Frau und Tochter in sein Elternhaus nebenan einzieht, das er renoviert hat.

Bärbel kämpft mit gesellschaftlichen Konventionen und der Stellung der Frau – vor allem mit ihren männlichen Arbeitskollegen gibt es immer wieder Situationen, in den Bärbel ihr vorlautes Mundwerk nicht halten kann.
Und sie kämpft mit sich selbst und ihren wieder aufflammenden Gefühlen für Klaus.

„Hör niemals auf andere Leute, sondern immer nur auf dein Herz, kleiner Bruder!“, hatte sie ihn beschworen. „Denn das kann nicht lügen!“

Eine Sehnsucht nach morgen – Bastei Lübbe

Jakob geht in die vorletzte Schulklasse, ist ein mathematischer Überflieger und zum ersten Mal verliebt. Doch nicht nur für Algebra interessiert er sich. Auch für das politische Geschehen. Er engagiert sich in verschiedenen Gruppen, geht auf Demos und setzt damit unwissentlich seine berufliche Zukunft aufs Spiel.

Auch in diesem Band ist es wieder ein Auf und Ab der Gefühle. Wenn alles gut scheint, passiert etwas Unerwartetes. Bärbel und ihre Geschwister haben schon so viele Schicksalsschläge erlebt und überwunden. Sie halten alle zusammen, sowohl in der Familie, als auch in der Nachbarschaft.

„Es ging ums Zusammensein. Das war im Leben die Hauptsache. denn wo die Menschen zusammen waren, musste niemand allein sein.“

Eine Sehnsucht nach morgen – Bastei Lübbe

Ein wundervoller Abschluss der Trilogie. Ich danke Eva Völler von Herzen, dass sie mir nicht nur einen geschichtlichen „Einblick“ in die 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts gewährt, sondern sie mich hat fühlen lassen.

10 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek

Im Namen der Lüge – Horst Eckert

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Ein Fall für Melia und Vincent I

Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Titel durch eine Online-Lesung von Horst Eckert auf der Instagram-Seite des Heyne-Verlags. Horst Eckert war mir irgendwie sofort sympathisch und sein Schreibstil fesselte mich direkt.

In diesem Band lernen wir Melia und Vincent kennen. Vorrangig begleitet man als Leser aber Melia Khalid. Sie ist Leiterin des Referats für Linksextremismus beim Inlandsgeheimdienst. Über Informanten wird ihr ein Dokumen zugespielt, laut dem eine neue RAF gegründet werden soll.
Gleichzeitig spielt die Rechte Szene verrückt. Und beides wird von den Politikern fleißig benutzt, um Wahlkampf zu betreiben.

„Einem Spitzel kannst du nie vertrauen, überlegte Vincent. Aber auch keinem Geheimdienst.“

Heyne Verlag – Im Namen der Lüge

Melia gerät zwischen die Fronten – und nicht nur das, auch im Inlandsgeheimdienst will ihr Chef sie von ihrem Posten drängen.

„Im Namen der Lüge“ ist ein brisanter aber auch hochaktueller Politthriller, der die dem „Otto-Normal-Bürger“ verborgenen oder unbewussten Verbindungen zwischen Geheimdienst, Polizei, Politik und den Meiden aufzeigt.

Wer steckt mit wem unter einer Decke? Was ist wahr und was bloß gut inszeniert? Was wird kommuniziert und was verschwigen? Was kann man in der heutigen Zeit eigentlich noch glauben?

„Wie viel Zeit blieb ihr? Minuten? Stunden? Egal. Sie musste es versuchen. Melia gab Gas.“

Heyne Verlag – Im Namen der Lüge

Band 2 „Die Stunde der Wut“ erscheint am 08. März 2021

8 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek

Reisebericht – Schwarzwald

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Foto: privat – Andreas Dworatzek

Leider hat der böse Virus alle unsere Reisepläne dieses Jahr zunichte gemacht. Aber solange Reisen noch irgendwie zumindest in Deutschland möglich war, wollten wir zumindest hier wundervolle Orte entdecken. Also haben wir recht spontan eine Ferienwohnung im Schwarzwald gebucht, in der Nähe des Feldbergs.

An den Todtnauer Wasserfällen – Foto: privat – Andreas Dworatzek

Ich liebe Wasser … egal ob das Meer, einen großen See oder wie hier am Wasserfall. Im Wald schafft Wasser jedoch eine ganz besondere Atmosphäre, finde ich.

Reisefacts: Lenzkirch beim Titisee – 4 Tage – Auto – Ferienwohnung

Mit Buchung der Ferienwohnung gab es die Hochschwarzwaldcard gratis dazu. So haben wir zu ein paar Sehenswürdigkeiten freien Eintritt oder Vergünstigungen bekommen. Geich am ersten Tag haben wir eine kleine Wanderung an den Todtnauer Wasserfällen gemacht, haben den ersten Schnee dieses Winters auf dem Feldberg erlebt, sind gemeinsam laut lachend die Rodelbahn in Todtnau hinuntergeflitzt und haben uns am Folgetag in der Galaxy-Therme ein paar Stunden entspannt.

Feldberg – Foto: privat – Andreas Dworatzek

Für die Zeit in der Ferienwohnung hatten wir beschlossen, an einigen Tagen selbst zu kochen, was eine gute Entscheidung war. Denn leider war festzustellen, dass Titisee einfach sehr touristisch ausgelegt ist und viele Lokale recht lieblos geführt werden. Quantität statt Qualität … hauptsache den Touris das Geld aus den Taschen gezogen. Auch am Schluchsee gewannen wir leider diesen Eindruck.
Sehr glücklich waren wir dann, als wir die Pizzeria Il Carpaccio fanden. Denn das Essen war dort so lecker, dass wir sogar 2x dort einkehrten. Und dann gab es noch ein Kaffee&Kuchen-Highlight in Hinterzarten. Im N°5 gibt es leckere Kaffeespezialitäten, selbstgemachte Kuchen und Weine … dazugehörend ein wunderschöner Laden mit allerlei Wunderbarem.

Geheimtipp: N°5 in Hinterzarten – Bester Kaffee & Kuchen und Schönes

So richtig shoppen gehen waren wir in diesem Urlaub nicht. Außer ein paar Postkarten haben wir auch nichts gekauft. Aber wenn es eine nette Ladenstraße gibt, die wir empfehlen können, dann ist es die Freiburger Straße in Hinterzarten.

Morgendlicher Blick aus der Ferienwohnung: Foto: privat – Andreas Dworatzek

Es waren wundervolle, entspannte Tage, voller Natur, Wald und Bewegung an der frischen Luft. Unsere längste Wanderung führte uns über den Hochfirst zur Sprungschanze in Titisee Neustadt und dann bis an den Titisee.
Unsere Ferienwohnung lag direkt am Waldrand, was uns das Glück bescherte, mehrere Male Eichhörnchen zu beobachten. Und weil die Wohnung recht hoch an einem Hang gelegen lag, konnten wir morgens den Nebel im Tal beobachten und bis zum Feldberg schauen.

Foto: privat – Andreas Dworatzek

Vom Wetter her hatten wir viel Glück. Den einzigen verregneten Vormittag verbrachten wir in der Therme.

Perfekte Reisedauer für den Schwarzwald: 6-8 Tage

Der Schwarzwald ist eine wundervolle Reisedestination, zu der es uns bestimmt einmal wieder ziehen wird.
Beim Blättern durch den Reiseführer „Entdecke Deutschland“ haben wir aber noch so viele weitere schöne Destinationen in Deutschland gesehen … Auch wenn wir sehr gerne ins Ausland verreisen, lieben wir es auch, das eigene Land immer wieder neu zu entdecken.

Für den Trip gibts 8 von 10 Reisesternen

© Bettina Dworatzek

Ein Traum vom Glück – Eva Völler

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Band 1 der Ruhrpott-Saga

Essen – 1951
Normalerweise mag ich historische Romane nicht, die während oder kurz nach einem der Weltkriege spielen. Ein Grund dafür ist wohl das immer wiederkehrende Thema Hitler, Nazis und Co. (was im Geschichtsunterricht in der Schule ja auch zu genüge behandelt wurde). Doch weil die Autorin Eva Völler ist und ich schon viele ihrer historischen Romane gelesen habe, gab ich der Geschichte eine Chance und wurde nicht enttäuscht.

Katharinas Mann ist seit dem Krieg verschollen. Mit ihren beiden Töchtern Inge und Bärbel flieht sie während der Kriegswirren aus Berlin zu ihrer Schwiegermutter in den Ruhrpott.

„Das Wort durchbringen hatte für Bärbel einen geheimnisvollen, vielschichtigen Klang, es konnte vieles bedeuten. Wahrscheinlich war damit retten oder beschützen gemeint, vielleicht musste man es aber auch wörtlich nehmen, etwa so, dass ein Mensch einen anderen von hier nach dort brachte, durch Not und Gefahren und schreckliche Ereignisse.“

Ein Traum vom Glück – Bastei Lübbe

Katharina hatte es noch nie leicht, doch sie ist eine Kämpferin, die nicht nur auf bessere Zeiten hofft, sondern sie sich schafft.
Und dann steht plötzlich Johannes vor der Tür. Der Neffe von Katharinas Mann, was bei ihrer Schwiegermutter die Hoffnung befeuert, dass Karl auch noch heimkehren könnte und in Katharina eine verdrängte Leidenschaft weckt.

„Sie hatte erkannt, dass das Zuhause immer dort war, wo die Menschen waren, die einen liebten und brauchten. Nirgendwo anders.“

Ein Traum vom Glück – Bastei Lübbe

Es war ein Roman voller Gefühle – Hoffnung, Trauer, Angst, Erschöpfung und Schmerz. Ich habe mich noch nie so intensiv mit der Nachkriegszeit beschäftigt, kann nun aber vieles besser verstehen, was damals geschah und was die Menschen in dieser Zeit geprägt hat.

9 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek

Hiergeblieben – 55 fantastische Reiseziele in Deutschland – Jens von Rooij

[Werbung – Rezensionsexemplar] Holiday Reisebuch

Das Thema Urlaub läuft für fast alle von uns in diesem Jahr anders als geplant. Zwar werden die Grenzen nach und nach wieder geöffnet, jedoch wird es nicht für alle möglich sein, Urlaub in der Ferne zu machen.
Und wenn man die aktuelle Situation mal außer Acht lässt, ging es mir schon oft so, dass ich gesagt habe, dass ich auch unbedingt ganz Deutschland kennenlernen und sehen will.
Denn das Land, in dem wir leben, hat unglaublich viel zu bieten – vor allem so viel Unterschiedliches.

„Hiergeblieben – 55 fantastische Reiseziele in Deutschland“ ist eine Neuauflage mit 15 weiteren Zielen. Jens von Rooij legt in diesem Reisebuch den Fokus darauf, den Charme der ganzen Welt in Deutschland zu finden und vergleicht Reisehotspots der ganzen Welt mit Zielen vom Allgäu bis zur Ostsee.

Das Buch lädt dazu ein, einfach durchzublättern und zu überlegen, wo es als nächstes für ein verlängertes Wochenende hingehen kann. Zu jedem Ziel gibt er 2 Restauranttipps und 2 Übernachtungsvorschläge. Wenn man das eBook hat, kann man direkt auf die Links klicken und wird sowohl bei den Restaurants, Hotels sowie den Ausflugstipps per Klick auf „Online-Karte“ direkt zu Google-Maps weitergeleitet. Perfekt gemacht!

Durch dieses eBook wird in 2020 wohl noch öfters geblättert.
Die Berichte zu unseren letzten Städtetrips findet ihr >hier<.

~~~ Noch was Wissenswertes zum Schluss. Holiday gehört zu Travel House Media und damit zur Verlagsgruppe Gräfe Unzer (GU). Da gibts noch ganz viele weitere Reiseratgeber, die Fernweh machen. ~~~

9 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek

Glück und Glas – Lilli Beck

Glück und Glas
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„Schau nicht zurück, ermahnte sie sich. Geschehenes vermag niemand zu ändern.“
Glück und Glas, Blanvalet Verlag

Hannelores und Marions Schicksal sind miteinander verbunden. Die beiden Mädchen kommen am gleichen Tag, im gleichen Krankenhaus zur Welt. Durch einen Zufall lernen die Mütter sich kennen. Nach dem gerade beendeten 2. Weltkrieg geht es niemandem wirklich gut – doch Marions Mutter trifft es besonders schwer, weiß sie doch nicht, ob ihr Mann je von der Front zurückkehrt. Hannelores Mutter kommt aus gutem Haus und weiß sich und ihre Tochter versorgt. Aus Mitleid mit der mittellosen Frau, nimmt sie Marion und ihre Mutter mit nach Hause und stellt sie dort an.
So nimmt das Schicksal der Mädchen seinen Lauf, die wie Schwestern aufwachsen, beste Freundinnen werden und die ihr ganze Leben miteinander verbunden sind, auch wenn sie sich zwischendurch nicht immer so nahe stehen, wie zu Anfang.
Das Buch begleitet die Freundinnen von ihrer Geburt im Jahr 1945, bis hin zum 70sten Geburtstag im Jahr 2015, den sie gemeinsam feiern wollen.

„Leben lässt sich nur rückwärts betrachtet verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.“
Søren Kierkegaard

Mit diesem Zitat beginnt das Buch. Nun, da ich es beendet habe, verstehe ich auch den Zusammenhang mit der Handlung. Und nicht nur dahingehend, macht diese Aussage nachdenklich – auch auf mich selbst bezogen; denn in dieser Aussage liegt so viel Wahrheit. Trotzdem ist es frustrierend. Man kann etwas wissen und verstehen, doch das bedeutet noch lange nicht, dass man Gefühle wie Angst, Wut und Verzweiflung dadurch ausschalten kann. Und die beiden Frauen waren oft an so einem Punkt angelangt.

„Schau nicht zurück, ermahnte sie sich. Geschehendes mag niemand zu ändern.“
Glück und Glas, Blanvalet Verlag

Lore und Moon (wie sich Marion ab dem Zeitpunkt ihrer Modelkarriere nennt) ist klar, dass das Leben nicht nur aus Glücksmomenten besteht und dass Glück vergänglich ist. Die beiden erleben Höhen und Tiefen, gemeinsam und jede für sich. Beide rappeln sich immer wieder auf und blicken nach vorne, denn ihr Lebensmotto ist „Glück und Glas, wie leicht bricht das.“ So sind sie sich sowohl ihrer glücklichsten Momente, als auch der Zerbrechlichkeit dieser ganz stark bewusst. Als Leserin erlebt man das ganz intensiv mit.

Mehr als einmal ging mir durch den Kopf, in was für glücklichen Zeiten wir leben – wir müssen keine Kälte, noch Hunger, noch Gewalt fürchten; haben keine wirkliche Not … doch sind wir uns unseres Glücks bewusst?

2017 durfte ich Lilli Beck auf der LitLove persönlich kennenlernen – daher weiß ich auch, dass ein Teil ihres eigenen Lebens ins Buch eingeflossen ist. Von 1968-1978 war sie nämlich selbst Model. Wer mehr über das Buch und die Autorin erfahren möchte, findet hier ein Interview mit ihr.

„Glück und Glas“ war ein wundervoller Roman über Freundschaft, die Liebe und das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.

7 von 10 Buchsternen

© Bettina Dworatzek