
In „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ habe ich mir so viele Textstellen markiert, wie schon lange nicht mehr. Natasha Pulley hat eine ganz besondere Art zu schreiben und eine geheimnisvolle Atmosphäre zu erzeugen.
„In der Telegrafieabteilung des Innenministeriums roch es immer ein wenig nach Tee. Quell dessen war ein Päckchen Lipton’s, das sich hinten in Nathaniel Steepletons Schreibtischschublade befand.“
Der Uhrmacher in der Filigree Street – Klett-Cotta Verlag
Was für ein genialer Einstieg in diese Geschichte, die sich um den Telegrafisten Nathaniel dreht. Als er eines Tages von der Arbeit nach Hause kommt, findet er eine Taschenuhr in seinem Zimmer vor und versucht herauszufinden, wer diese dort platziert hat. Als er nichts herausfindet, gerät das Rätsel um die Uhr beinahe in Vergessenheit, bis diese ihm ein halbes Jahr später das Leben rettet.
Kurz vor der Detonation einer Bombe, gibt die Uhr ein Warnsignal ab und bringt Nathaniel damit aus der Gefahrenzone.
Kurzerhand begibt Nathaniel sich in die Filigree Street, um den Uhrmacher aufzusuchen.
„Wäre er wie mit einem Fallschirm in seine jetzigen Gedanken gesprungen, ohne die Zusammenhänge zu kennen, hätte er angenommen, dass er einen Tag erlebte, an dem er nach einem langen, schweren Fieber wieder zu sich kam.“
Der Uhrmacher in der Filigree Street – Klett-Cotta Verlag
Nathaniel ist mir von Anfang an sympathisch gewesen und es macht unglaublich viel Spaß, seinen Bemühungen zu folgen, das Geheimnis um den Uhrmacher zu verstehen und die Fälle der Bombenanschläge zu lösen. Das erste Drittel habe ich verschlungen … wie sich die Geschichte dann aber entwickelt, fand ich von der Dramaturgie her etwas unverständlich und emotional für mich nicht immer ganz nachvollziehbar.
Insgesamt war es aber ein großes Lesevergnügen.
7 von 10 Buchsternen
© Bettina Dworatzek