
Da Svea L. Porter ein geschlossenes Pseudonym ist, bleibt mir nicht viel vorab über sie zu sagen. Ich kann nur berichten, dass sie mir in den letzten Tagen/Wochen, in der wir das Interview geplant haben, als eine sehr sympathische Person begegnet ist.
Seit wann schreibst du und in welchem Genre?
Ich habe einige Zeit Kurzgeschichten oder Geschichten, die nicht für die Veröffentlichung gedacht waren, geschrieben. Bücher schreibe ich seit ungefähr drei Jahren, stets im Unterhaltungsgenre (Liebe, Romance, aber auch Fantasy).
Das ist dein erster Liebesroman unter diesem Pseudonym, oder?
Genau. Ich wollte etwas Neues ausprobieren – Bran House unterscheidet sich schon deutlich von meinen anderen Büchern, da hier die Beziehung der Protagonisten im Vordergrund steht.
Was zeichnet dich/deinen Stil besonders aus?
Meine Testleser freuen sich immer sehr über den „trockenen“ Humor. Ob der so trocken ist, kann ich nun selbst nicht sagen. 😉 Zudem liebe ich Umgebungs- oder bildliche Beschreibungen.
Liest du selbst auch viel und gerne? Wenn ja, was?
Seitdem ich schreibe, lese ich leider nicht mehr so viel wie früher. Manchmal habe ich zum Glück aber noch intensive Lesephasen, wenn ein Buch mich so sehr fesselt, dass ich es einfach nicht weglegen kann und mich auf der Arbeit schon darauf freue, endlich weiterlesen zu können.
Mein Geschmack ist da sehr breit gefächert, teils aus Neugier. Neulich habe ich meinen ersten Fitzek gelesen, ‚Passagier 23‘ – und fand ihn unterhaltsam, aber er zählt nicht zu meinen Top Ten. Ansonsten mag ich Spannung a la Eschbach ebenso wie Herz und Humor von beispielsweise Kristan Higgins oder Phantastik von Kelley Armstrong. Es gibt so viele tolle Bücher!
Wolltest du schon immer Schriftstellerin werden?
Nein! J Ich bin durch die typische Laufbahn Eisverkäuferin – Tierärztin – Schauspielerin gegangen, ehe ich mich in die Kommunikationsrichtung orientiert habe. Schreiben hat mich schon eine längere Zeit begleitet, aber ich habe erst nach Jahren ernsthaft daran gedacht, ein Buch zu verfassen oder es ernsthaft jemandem anzubieten.
Wo schreibst du? Bei was kommen dir die besten Ideen?
Ich habe neulich gelesen, dass der Mensch am kreativsten ist, wenn er sich nicht hundertprozentig auf das Schreiben oder Ideenschaffen konzentriert, sondern von Kleinigkeiten ‚berauscht‘ wird, so wie die leise Geräuschkulisse in einem Café oder aber beim Duschen. Genau so ist es bei mir! Wenn ich spazieren gehe oder in einem Auto sitze, nicht fahren muss und die Gegend betrachte, kommen schnell Ideen. Oder beim Sport … selbst beim Zehennägel lackieren. *gg*

Wie kamst du auf die Idee für deinen Roman?
Ich wollte etwas in Schottland machen, da ich dieses Land einfach wahnsinnig schön finde. Dort faszinieren mich sehr oft diese tollen Herrenhäuser, und ich habe mir im Urlaub immer wieder vorgestellt, wie es wäre, in einem zu wohnen.
Zudem wollte ich eine Geschichte erzählen, in der Platz für Humor und lustige Verwirrungen ist, die es erlaubt, unterschiedliche Charaktere zu erschaffen und immer einen anderen in den Vordergrund zu stellen, sollte das Buch Anklang finden und ich Lust auf eine Fortsetzung haben. Eine Wohngemeinschaft schien mir da genau richtig! Zudem ich in meinem Leben einige WG-Erfahrung sammeln konnte.
Identifizierst du dich selbst, mit deinen Protagonisten, bzw. was steckt von dir in ihnen?
Nein, hundertprozentig nicht. Natürlich steckt in jeder Figur eine kleine Erfahrung, ein bisschen von mir oder auch etwas, das mir mal begegnet ist und mich begeistert hat (oder das genaue Gegenteil) … oder was ich gern erleben oder machen würde …, aber keine Figur ist Svea II.
Allerdings ist es mir immer wichtig, dass ich die Handlungen jedes Einzelnen nachvollziehen kann. So hat Craig seinen Grund, warum er sich Ida gegenüber zunächst so abweisend verhält, und sogar Baxters oder Caties exzentrische Handlungen haben einen Auslöser.
Aber … nun gut. Ich kann wie Glen auch mal sehr, sehr früh aufstehen und den Kühlschrank nach Essbarem durchsuchen, ehe ich wieder ins Bett gehe. Aber ich mache das nicht nackt!
Warst du schon mal in Schottland, oder was hat dich dazu gebracht, deine Handlung dort spielen zu lassen?
Ich liebe Schottland! Ich war schon mehrere Male dort und finde immer wieder Ecken und kleine Orte, die mich faszinieren und an denen ich gerne länger bleiben würde. Es ist dort wie geschaffen für romantische Geschichten.
Die Second Hand-Buchhandlung, die in meinem Roman eine Rolle spielt, gibt es übrigens wirklich in Inverness. Wer die Stadt besucht, sollte sich dort einmal umsehen.
Können wir bald noch mehr von dir lesen?
Ich hoffe doch sehr! Wenn Bran House den Lesern gefällt, kann ich mir sehr gut vorstellen, eine Fortsetzung zu schreiben. Eine grobe Handlung habe ich bereits im Kopf, und dieses Mal wird es um einen anderen Bewohner gehen, der oder die endlich die große Liebe finden wird.
Dein absoluter Buchtipp für die Weihnachtszeit?
Eine wunderschöne Geschichte voller Herz und Phantasie ist ‚Der Winter der schwarzen Rosen‘ von Nina Blazon. Es geht um die großen Themen Liebe, Verrat und Vertrauen, aber auch um Krieg und Trauer in einer Welt, die unserer heutigen nicht sehr ähnelt. Im Mittelpunkt stehen zwei Schwestern, die jeweils ihre große Liebe finden und dafür viele Hindernisse überwinden müssen. Sie sind sehr unterschiedlich, aber letztlich verbindet sie doch die gemeinsame Herkunft. Es ist ein ruhiges Buch mit nur wenigen schnelleren Sequenzen, aber ich mochte es sehr.
Vielen Dank für deine Antworten. Ich selbst habe „WG mit Herz“ auch noch nicht gelesen; steht aber auf meinem Weihnachtsbuchstapel.
© Bettina Dworatzek und Svea L. Porter